„Du störst nie.“
Vor 11 Jahren habe ich diese Worte gehört. Es waren die letzten Worte meiner Großmutter an mich, als ich sie anrief im Krankenhaus.
Lange hatte ich mit mir gerungen, warum ich nicht gleich zu ihr gefahren bin.
Zu meiner Großmutter hatte ich immer eine ganz besondere Verbindung. Bei ihr fühlte ich mich zu Hause. Immer wenn ich in die Heimat fuhr, war ich bei ihr, nicht bei meinen Eltern.
Sie war mein zu Hause.
„Du störst nie“. Bei ihr war es so, ja. Woanders hab ich es nicht gefühlt.
Es dauerte lange bis dieser Satz in mein Herz tropfte. Weil ich unbewusst noch soviel Angst davor hatte zu fühlen. Zu fühlen, dass ich zu viel bin, störe, nicht richtig bin usw.
Doch als ich bereit war diesen Satz in meinem Herzen aufzunehmen, erfüllte es diesen Satz mit so viel Liebe und Mitgefühl für mich selbst, dass ich mich gebettet fühlte in Wärme und Weichheit. Und die Tränen liefen zum ersten Mal.
„Du störst nie“, waren die letzten Worte meine Oma an mich. Es waren eine der wichtigsten auf meinem Weg zurück zu mir.
Es war das schönste Geschenk, was mir meine Oma machen konnte. Es hatte keine weiteren Worte gebraucht. Als ich im Krankenhaus zu ihr wollte, hatte sie ein paar Minuten vorher ihre Augen für immer geschlossen.